Minimale ArealgrösseFür eine stabile Zauneidechsenpopulation scheint die Fläche von einer Hektare das Minimum darzustellen. Diese Fläche kann ganz unterschiedlich angeordnet sein und sich über verschiedene Grundstücke erstrecken. Zum Beispiel erstreckt sich eine solche Fläche entlang von Bahnlinien, Bächen oder Waldrändern.
Die Zauneidechse ist wenig wählerisch Sie ernährt sich von kleineren Tieren, insbesondere von Insekten (z.B. Heuschrecken, Käfer), Würmern und Spinnen. Eine schlechte Ernährungslage kann die Winterruhe der Tiere herauszögern und führt manchmal zu Kannibalismus an den im Spätsommer gerade geschlüpften Jungtieren.
GeschlechtsreifeÜber den Zeitpunkt, in dem Zauneidechsen ihre Geschlechtsreife erreichen, bestehen unterschiedliche Angaben. Zwischen der ersten und zweiten Überwinterung oder nach der 2. Überwinterung. BalzDie Paarungszeit ist im Frühjahr nach dem Erwachen aus der Winterstarre. Die Männchen verfärben sich dann oft auffällig grün. Die Tiere verteidigen während dieser Zeit ein Revier mit Imponiergehabe und aggressivem Verhalten, wobei der Unterlegene durch demütiges Verhalten den Sieger hemmt, ihn zu beissen. Die Weibchen scheinen sich bei der Paarung hauptsächlich nach der Größe des Partners zu richten: Größere Männchen werden bevorzugt. EiablageEin Weibchen legt durchschnittlich 6 weiche, pergamentartige Eier. Ältere und grössere Weibchen können bis zu 14 Eier legen. Manchmal legen mehrere Weibchen ihre Eier an denselben Ort in die Erde. Findet das Weibchen keinen geeigneten Ablageplatz, kann es die Eiablage um einige Tage verzögern. Befruchtete Eier überstehen dieses Übertragen in der Regel um ca. 5 Tage. EientwicklungDie Entwicklung der Eier ist stark temperaturabhängig. Bei warmem Wetter schlüpfen die Jungen früher und gleichzeitig entwickeln sich mehr Junge als bei nasskalter Witterung. (Bei 21bis24 Grad dauert die Entwicklung 62-63 Tage. Bei ca. 28°C dauert es knapp 40Tage.). Die Jungen schlüpfen bei uns ab spätestens ab Mitte August. Außer der Temperatur spielt auch die Feuchtigkeit eine wichtige Rolle: Als ideal gelten 5% Bodenfeuchtigkeit. Die Eier verlieren bei Trockenheit an Größe und bekommen Trocknungsdellen. Trockenheit zu Beginn der Entwicklung kann aber zu Missbildungen führen, wenn eine Trocknungsdelle auf den Embryo drückt. Auch die Dauer des Schlupfvorgang ist temperaturabhängig. Bei warmen Wetter dauert er mehrere Stunden; bei kühlem Wetter bis zu einem Tag.
Natürliche FeindeNatürliche Feinde der Zauneidechsen (wie auch der anderen Eidechsen) gibt es viele. In Mitteleuropa z.B. Fuchs, Wiesel, Hermelin, Bussard, Turmfalke und andere Greifvogelarten, Schlingnatter. Als Raubtiere kommen in Siedlungsgebieten noch Katzen und Hunde dazu. Speziell Katzen können Kleinpopulationen in Gartengebieten vollständig auslöschen. Besonders in Habitaten mit mangelhaftem Versteckangebot. Der MenschDie Zauneidechse braucht offene, wenig bewirtschaftete Flächen wie z.B. aufgelassene Felder, Lichtungen oder Schneisen in Wäldern, Ruderalstellen etc.. Solche Habitate hat der Mensch bis vor einigen Jahrzehnten noch in großem Maßstab erzeugt. Dies hat sich jedoch inzwischen stark geändert: Felder werden entweder intensiv bewirtschaftet, oder man lässt sie verbuschen oder forstet sie auf. Auch Rodungen werden wieder dicht aufgeforstet. Ruderalstellen in Städten werden entweder bebaut, oder zu parkähnlichen Anlagen mit hohem Vegetationsdeckungsgrad umgebaut. Steigender Erholungsverkehr in die von Zauneidechsen bewohnten Gebiete kann zur Schrumpfung der Populationen führen. Die WitterungIn nasskalten Sommern legen die Weibchen weniger Eier. Ebenso entwickeln sich aus diesen Eiern weniger Junge bis zum Schlüpfen. Auch langanhaltende Trockenperioden beeinträchtigen den Schlupferfolg, da Gelege eintrocknen können. Dadurch nimmt ein Eidechsenbestand stark ab, wenn einige Jahre nacheinander ungünstige Witterung aufweisen.
Bei einem Angriff durch ein Raubtier können die Eidechsen ihren Schwanz abwerfen. Vom 6. Wirbel an hat jeder Schwanzwirbel eine vorgebildete Bruchstelle. Im Binde- und Muskelgewebe gibt es ebenfalls eingebaute Schwachstellen. Durch ein relativ autonomes Nervensystem schlängelt sich der abgeworfene Schwanz oft heftig und wird daher als Beute ergriffen. Der Schwanz wächst mehr oder weniger gut wieder nach. Hat der nachgewachsene Schwanz die Länge des ursprünglichen erreicht, so kann man ihn häufig nicht mehr von einem solchen unterscheiden. Beim nachgewachsenen Schwanz ist das Stützelement allerdings lediglich ein ungegliederter Knorpelstab. Diese Fähigkeit, den Schwanz abzuwerfen, nennt man (Schwanz-) Autotomie.
In der Schweiz findet man die Zauneidechse um den Genfersee und an exponierten Stellen der nördlichen Alpentäler (bis auf etwa 1'200 m ü.M., manchmal 1'500 m ü.M.). Ein isoliertes Vorkommen besteht auch im Unterengadin (bis 1'600 m ü.M.). Auf der Alpensüdseite fehlt sie hingegen. In Europa beginnt das Verbreitungsgebiet im
Westen in Südengland. Im Osten reicht es bis zum Baikalsee. Dieses Territorium
teilen sich 9 Unterarten auf.
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