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Der Siebenschläfer (Glis glis)
gehört zur Ordnung der Nagetiere. Er ist ein ausgesprochener
Laubwaldbewohner, kann aber auch in Gebäuden angetroffen
werden. Als "Eichhörnchen der Nacht" ist seine
Lebensweise eher heimlich. In Gebäuden fällt er aber
oft durch seinen Lärm auf. Dem Menschen gegenüber zeigen
sich Siebenschläfer bisweilen recht zutraulich. Sie können
aber auch unvermittelt und heftig beissen, wenn man sie anfassen
will.
In vielen Bergregionen
ist es nicht der Siebenschläfer, der in
Hütten und Häuser eindringt, sondern der Gartenschläfer.
Die Bestände sind starken Schwankungen
unterworfen. In kühlen und regnerischen Sommern sterben
viele Jungtiere. Knappe Nahrung im Herbst erhöht die Sterblichkeit
im Winterschlaf, da die Tiere zuwenig Fett speichern konnten.
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Siebenschläfer
© Pascal Romerio
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Aussehen und Erkennungsmerkmale |
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Das Auffallendste am Siebenschläfer
ist sein buschiger Schwanz, der etwa gleich lang ist wie sein Körper.
Er hat grosse Augen, welche von schmalen, dunklen Ringen umrandet
sind. Die Ohren sind kurz und abgerundet. Während Rücken
und Schwanz graubraun gefärbt sind, bildet der helle, silbergraue
Bauch einen deutlichen Kontrast dazu. Aus der Nähe kann man
die bis 6 cm langen Schnauzhaare gut erkennen.
Männchen und Weibchen sehen gleich
aus. Sie sind ohne Schwanz 13 – 19 cm lang, Der Schwanz misst
11 – 15 cm. An Gewicht bringen sie 70 –180 Gramm auf
die Waage.
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Der buschige Schwanz ist etwa gleich lang wie der Körper des
Siebenschläfers
© Pascal Romerio
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Siebenschläfer
sind nachtaktiv. Ihre Aktivitäten spielen sich meist einige
Meter über dem Erdboden in Bäumen und Büschen
ab. Deshalb sind sie oft nur schwer zu beobachten. Haben die
Tiere jedoch eine Waldhütte oder ein Ferienhaus als Hauptquartier
ausgewählt, so steigt die Chance, den grauen Kobold beim
nächtlichen Knabbern an Vorräten zu ertappen. Meist
macht er sich durch Lärm bemerkbar, so dass man ihn bald
im Lichtkegel der Taschenlampe genauer betrachten kann.
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Siebenschläfer
© Alain Saunier
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Fussabdrücke
von Siebenschläfern sind kaum je zu sehen, da sich die
Tiere selten auf dem Boden aufhalten. Spuren im Schnee hinterlässt
der Siebenschläfer auch keine, da er den Winter verschläft.
Seine kugeligen Nester befinden sich meist gut versteckt in
Bäumen und Büschen.
In Gebäuden können Nagespuren,
verbunden mit nächtlichem Lärm, auf die Anwesenheit
von Schläfern hin deuten.
Der Kot der Siebenschläfer ist
bohnenförmig und 1-2 cm lang. Er sieht also etwa wie Mäusekot
aus, ist aber grösser.
Will man sichergehen,
ob in einem Estrich Siebenschläfern und keine anderen Tiere
herumtollen, streut man am besten etwas Mehl aus. Darin können
dann Trittsiegel festgestellt werden. Beim Siebenschläfer
ist der Vorderfussabdruck etwa 1.5 cm lang und 1 cm breit, der
Hinterfussabdruck 2 - 3.5 cm lang und auch ca. 1 cm breit. Vorder-
und Hinterfussabdruck liegen immer ganz nah beieinander und alle
Zehen schauen nach vorne. Zudem hinterlässt häufig der
buschige Schwanz 10-15 cm lange Marken. |

Kot von Siebenschläfern in einer
Holzzwand
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Andere Tierarten wie Ratten oder Steinmarder
nutzen zum Teil ähnliche Strukturen wie die Siebenschläfer.
Im Unterschied zum Siebenschläfer ist der Hinterfussabdruck
der Wanderratte 3 - 4.5 cm lang und die Zehen sind sehr stark - fast
sternförmig - abgespreizt. Die Steinmarder-Trittsiegel zeigen
praktisch keine einzelnen Zehen und sind viel grösser: Vorderfussabdruck
ca. 3.5 cm lang und 3.2 cm breit; Hinterfussabdruck ca. 4 cm lang
und 3 cm breit.
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Unterholzreiche
Laub- und Mischwälder mit alten Bäumen, halboffene Parklandschaften,
Hochstammobst- und Weingärten bieten geeigneten Lebensraum.
Waldränder, buschreiche Vegetation und hohes, dichtes Gras
sind wichtige Lebensraumelemente für den Siebenschläfer.
Sehr wichtig sind sichere Tagesverstecke wie Baumhöhlen oder
Nistkästen.
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Guter
Lebensraum für Siebenschläfer
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Tagsüber schläft der Siebenschläfer
in Baumhöhlen, Nistkästen, in einem selbstgebauten, kugeligen
Nest aus Laub, Moos und Rindenstreifen oder in einem geeigneten Estrich,
in Gartenhäusern und Schuppen.
Die
Hauptnahrung besteht aus Obst, Beeren, Nüssen, Samen, Blätter- und
Blütenknospen sowie Pilzen. Ergänzt wird diese pflanzliche Kost durch
Schnecken, Insekten, Eier und Jungvögel. Im Herbst ist das Vorhandensein
von viel Nahrung und die effiziente Anlagerung von Fettreserven überlebenswichtig.
In den letzten Wochen vor dem Winterschlaf ist daher der ganze Stoffwechsel auf
Fettbildung ausgerichtet, damit die Siebenschläfer besonders schnell Gewicht
zulegen. Je dicker und fetter sie den Winterschlaf antreten, desto höher
sind ihre Chancen, den nächsten Frühling zu erleben.
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Im
Allgemeinen sind die Tiere sehr ortstreu und belegen einen Aktionsraum von nur
ca. 200 m Durchmesser. In geeigneten Gebieten beträgt die Populationsdichte
etwa 1 bis 5 Tiere pro Hektare. Siebenschläfer sind sehr stimmfreudig. Sie
quieken, pfeifen, glucksen, zwitschern, zirpen und murmeln.
Ihre Fortbewegung ist behände, sie klettern sehr geschickt
und sind selten auf dem Boden anzutreffen. Sie
besitzen lange, gelenkige Kletterzehen. Ihre Haftballen werden
von einem Sekret klebrig gehalten, damit sie beim Klettern besser
halten. Siebenschläfer können meterweit springen, um
weit entfernte Äste zu erreichen.
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Siebenschläfer
© Pascal Romerio
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Eine Besonderheit der Schläfer ist ihre
Fähigkeit, den Schwanz
zu verlieren, wenn ein Feind (z.B. Mensch) sie am Schwanz festhält.
Dabei reisst nur die Schwanzhaut, so dass die Schwanzhaut mit den Haare
vom Schwanzskelett abgezogen wird. Das Schwanzskelett bleibt am Tier
und fällt erst mit der Zeit ab oder wird abgebissen. Über die
Abbruchstelle wächst neue Haut und Fell, sodass später nichts
mehr zu sehen ist, ausser dass der Schwanz kürzer ist.
Siebenschläfer sind eher einzelgängerisch. Vom Sommer bis
zum Herbst jedoch bilden Mütter mit ihren diesjährigen Jungen
Familiengruppen, welche nachts herumbalgen und den typischen Lärm
verursachen, der wie «Kegeln» tönt.
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Die
Paarungszeit beginnt im Juni und erreicht ihren Höhepunkt im Juli. Nach
einer Tragzeit von 30-32 Tagen werfen die Weibchen 5-7 Junge. Der Vater beteiligt
sich nicht an der Aufzucht. Nach drei Wochen öffnen die Jungen ihre Augen,
nach vier Wochen verlassen sie das Nest und nach 6-7 Wochen, also kurz vor Beginn
des Winterschlafs im Oktober, sind sie selbständig.
Die
Geschlechtsreife erreichen sie im darauffolgenden Jahr, also mit etwa 10-11 Monaten.
Nicht alle Weibchen pflanzen sich jedes Jahr fort.
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Siebenschläfer mit Jungen in Nistkasten
©
Gerhard Sturm
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Wie der Name vermuten lässt, macht der
Siebenschläfer einen ausgedehnten, etwa fünf- bis siebenmonatigen
Winterschlaf. Er kann von Ende Oktober bis Ende Mai schlafen. In typischer
Weise legt er dabei seinen Schwanz wie eine Decke über sich. Auch
seine nächsten Verwandten, die Gartenschläfer, Baumschläfer
und Haselmäuse, verschlafen den Winter – im Gegensatz zu den übrigen
einheimischen Mausarten, welche das ganze Jahr durch aktiv sind.
Als Überwinterungsplätze dienen dem Siebenschläfer Erdlöcher,
z.B. unter Wurzeln, oder aber er gräbt sich eine Erdhöhle selber
(ca. einen halben Meter tief). Kühle Stellen in Gebäuden (Estriche,
Keller) können auch als Winterquartier dienen. Nistkästen dagegen
werden eher im Sommer und Herbst genutzt.
Der Reiz zum Winterschlaf wird ausgelöst, sobald die Aussentemperatur
häufiger unter 18 Grad Celsius absinkt. Zudem besitzen Siebenschläfer
eine natürlich 'innere Uhr'. Mit der Umgebungstemperatur geht auch
die Körpertemperatur zurück. Sie sinkt jedoch nie tiefer als
plus 0,2 Grad Celsius, denn eine tiefere Temperatur würde zum Tode
führen. Ein "innerer Temperaturfühler" sorgt bei
Unterschreiten dieses Wertes für einen etwas höheren Stoffwechsel.
Dadurch steigt die Körpertemperatur leicht an. Dabei erwacht der
Schläfer jedoch nicht aus seiner Lethargie. In diesem Zustand atmet
das Tier nur noch 2 mal pro Minute im Gegensatz zu 90 Atemzügen
im Wachzustand. Das Herz schlägt jetzt nur noch 3 mal pro Minute
statt 350 mal.
Hilfe für die
Siebenschläfer |
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Die
lebhaften Siebenschläfer sind – wie alle Wildtiere - normalerweise
nicht auf unsere Hilfe angewiesen. Es kann jedoch vorkommen, dass in einem nur
gelegentlich bewohnten Gebäude die von Siebenschläfern benutzten Ein-
und Ausgänge verschlossen werden. Wenn Tiere so eingesperrt werden, können
sie in ihrer Not und Todesangst grosse Schäden an den Inneneinrichtungen
verursachen.
Wer Schläfer beherbergt, kann durch sorgfältiges Beobachten
der Gewohnheiten seiner «Mitbewohner» solche Unglücke
meist vermeiden.
Seine Feinde im Wald sind in der Sommerzeit
vor allem der Baummarder, der Waldkauz und der Uhu. In Gebäuden
sind es der Steinmarder und die Katze. Während des Winterschlafes
können aber auch Mäuse, Wiesel und Ratten den wehrlosen Siebenschläfern
gefährlich werden. Diese Feinde beeinflussen die Bestandesgrösse
der Siebenschläfer allerdings kaum.
Viel einschneidender sind ungünstige Wetterbedingungen. So kann
ein kühler, verregneter Sommer bewirken, dass nur ganz wenige Jungtiere überleben.
Tragen Buchen, Eichen oder Kastanien im Herbst nicht genug Früchte,
können die Schläfer zu wenig Fettreserven anlegen, was ihre
Wintersterblichkeit stark erhöht.
Das
Höchstalter in der Natur wird auf 8-9 Jahre geschätzt. Allerdings erreichen
nur ganz wenige Tiere (weniger als 10%) ein Alter von über drei Jahren.
Der Siebenschläfer ist in den bewaldeten
Gebieten Europas zu finden, fehlt aber im grössten Teil der
Iberischen Halbinsel und in Nordeuropa (Nordfrankreich, Benelux,
Dänemark, Skandinavien). 1902 wurde er in Grossbritannien eingeführt.
In der Schweiz kommt der Siebenschläfer
in allen tiefen und mittleren Lagen bis 1'500 m ü.M. vor, besonders
häufig ist er im Tessin. Im Engadin kommt er nur im untersten
Teil des Unterengadins vor. |
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Siebenschläfer (Glis glis) gehören
zur Ordnung der Nagetiere (Rodentia) und zur Familie der Schlafmäuse
(Gliridae), die auch Bilche oder Schläfer genannt werden.
Alle Schlafmäuse machen einen Winterschlaf. In diese Familie
gehören ebenfalls:
- der Gartenschläfer (Eliomys quercinus) mit seiner schönen
Gesichtszeichnung
- der Baumschläfer (Dryomys nitedula), welcher in der Schweiz
nur im Engadin vorkommt
- die Haselmaus (Muscardinus avellanarius), der kleinste einheimische
Bilch.
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Haselmaus © Gerhard Sturm
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Bestimmungshilfe für die vier Schlafmäuse der Schweiz
Schwanz
buschig , mindestens an der Schwanzspitze |
Schwarzer Streifen durch
das Auge |
Kein schwarzer
Streifen durch das Auge |
Kurze Haare am Schwanzansatz, nur
Schwanzspitze buschig. |
ganzer Schwanz gleichmässig
buschig. |
Länge ohne Schwanz weniger
als 10 cm.
orangebraunes Fell. |
Länge ohne Schwanz mehr
als 12 cm, Fell am Rücken grau. |
Gartenschläfer |
Baumschläfer |
Haselmaus |
Siebenschläfer |
sehr schöne Gesichtszeichnung. |
nur im Engadin. |
kleinste Schlafmaus in der Schweiz. |
schwarzer Ring um das schwarze Auge. |
last update:
08.05.2013
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©
Bauen&Tiere, WILDTIER SCHWEIZ, Winterthurerstrasse
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Tel. ++41 (0)44 635 61 31 www.wildtier.ch |
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